Braucht man wirklich einen Moleskine Smartpen?

30. September 2016
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2 Min. Lesezeit
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Die Idee, Dinge zeitgleich auf Papier und in eine Datei zu schreiben oder zu zeichnen, ist jetzt nicht sonderlich neu. Sogenannte Smartpens gibt es schon länger und auch die Schnittstelle zu Evernote ist jetzt nicht neu.

Warum also sollte man sich einen Stift kaufen, der mit Akku, USB-Zugang und Speicher versehen ist? Um es genau zu wissen, habe ich mir mal das Moleskine Smart Writing Set angeschaut, welches ich auf der Paperworld 2016 zum ersten Mal live gesehen habe.

Was bekommt man geliefert?

Im Moleskine-Karton befindet sich zum einen ein Notizbuch, der eigentliche Smartpen, eine Ersatzmine und natürlich ein USB-Kabel. Natürlich muss man sich die dazugehörige App aus dem App-Store laden.

Für Android muss man etwas suchen, aber mit Neo-Notes funktioniert der Stift und das dazugehörige Notizbuch sehr gut – leider sucht man diese Info auf der Verpackung vergeblich.

Synchronisation

Nachdem man den Stift mit der App via Bluetooth gekoppelt hat, kann man loslegen. Jeder Buchstabe wird ab sofort eins zu eins synchronisiert. Die App erkennt sogar, wenn man die Seite wechselt und legt direkt eine neue Seite im Smartphone an.

Natürlich speichert der Stift auch das geschriebene, wenn er mal nicht mit der App gekoppelt ist. Man kann also getrost Dinge notieren und den Stift dann später mit der App koppeln. Sobald die Daten abgeglichen sind, findet man sie in seinem digitalen Notizbuch.

Ich bin über den Tag nicht an die Grenze des 90 MB großen Speichers gekommen und auch der Akku, der für 4 – 5 Stunden ausgelegt ist, war für mich nicht das Problem, Vielschreiber könnten aber eventuell Probleme bekommen und sollten den Stift zwischendurch mal synchronisieren und vor allem aufladen.

Und da kommt genau mein kleines Problem. Akku leer? Speicher voll? Dann war es dass auch mit dem „mein Stift speichert alles“ und man muss abends doch wieder die wichtigen Dinge einscannen. Die Grundidee finde ich klasse, aber am Ende kann ich meine wichtigen Notizen auch regelmäßig mit dem Smartphone abscannen und in Evernote archivieren.

Mit dem Stift spart man sich lediglich den kleinen Zwischenschritt – sofern er speicherbereit und aufgeladen ist. Und man ist auf den Stift angewiesen, was mir als Schreibegeräte-Fan eher ein Dorn im Auge ist – schön ist der Stift nämlich nicht. Schlicht, ok, aber schön ist anders.

Wenn man mit Evernote arbeitet, muss man sowieso die einzelnen Seiten noch mal in sein digitales Notizbuch schieben. Hier hätte man eher eine Kooperation mit Evernote direkt machen sollen und den Stift automatisch mit der App abgeleichen lassen. Das fände ich sinnvoller – aber da gibt es ja die ein oder andere Lösung.

Notizbuch

Schauen wir uns mal das Notizbuch an. Ein klassisches Moleskine-Notizbuch, schwarzer Einband, ein Gummiband zum verschließen, Froschtasche hinten und 173 durchnummerierte Seiten. Das Punktraster im Papier fällt weniger auf und stört nicht wirklich.

Was mich optisch und auch vom Handling her stört, sind die abgerundeten Seiten, die in der Mitte locker einen halben Zentimeter aus dem Buch herausschauen. Hier soll wohl die Optik eines iPads imitiert werden. Geht aber in die Hose.

Das ganze sieht aus wie gern gewollt, aber nicht gekonnt. Die Seiten werden schnell dreckig und das sieht schlussendlich hässlich aus. Ausserdem ist es zum schnellen durchblättern überhaupt nicht geeignet. Da stört dieser abgerundete Seitenblock sehr.

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Fazit:

Ich brauche so einen Smartpen nicht. Die Idee ist super, das Teil funktioniert auch perfekt, allerdings will ich nicht ständig in 2 Notiz-Apps herumwerkeln und gespeicherte Daten aus dem Moleskine-Buch / Neo-Note erneut zu Evernote schicken. Zusätzlich muss ich nicht ständig daran denken, den Stift aufzuladen und schlussendlich auch einzuschalten.

Wer diese technische Spielerei liebt und eine direkte Synchronisation wirklich dringend  braucht, für den ist dies Moleskine Smart Writing Set bestimmt super. Bei einem Preis von gut 230 Euro überlegt man sich das aber zwei mal.

Ich schreibe viel auf, notiere mir den ganzen Tag über viele Dinge und das mache ich weiterhin auf normalem Papier oder in meinem X17-Timer. Wichtige Dinge scanne ich einfach mit Scanbot ein und das ganze wird automatisch an mein Evernote-Notizbuch geschickt.[/red_box]

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Vielen Dank für das Test-Set Moleskine. Meine Meinung wurde durch das Test-Set nicht beeinflusst.

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

1 Comment

  1. Hallo Markus,
    schade, dass dein Fazit so schlecht ausgefallen ist. Bei dem Livescribe Smart Pen war es auch so und mit der Grund, aus dem ich ihn nicht weiter genutzt habe. Heutzutage mit dem Moleskine Smart Writing Set sieht die Sache aber komplett anders aus.
    Ich schreibe oft längere Texte mit dem Handy, weil ich natürlich mal wieder mein Notebook nicht dabei habe. Es kommt dann oft vor, dass mir einfach die Daumen weh tun. Für längeres schreiben ist so ein iPhone einfach nicht geeignet. Oder ich schreibe Dinge in ein Papier Notizbuch, wenn ich sie dann digitalisieren möchte muss ich sie abtippen. Alles sehr nervig.
    Das finde ich genial an dem Moleskine Pen+
    Man braucht den Stift und das Notizbuch. Mehr nicht. Handy leer? Egal! Er kann es ja im internen Speicher ablegen. Längere Texte mobil verfassen? Kein Thema, der Pen+ ist ja da.
    Vor allem habe ich nun 4 Seiten voll und er hat sogar die Sauklaue meines Partners korrekt Transscribiert ;)
    Mal sehen wie es sich die kommenden Woche verhält, aber ich bin schon jetzt ein Fan :D

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