Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Reingeschaut)

8. Juni 2017
3 Min. Lesezeit
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Als Kind eines Kriegsveteranen, der im ersten Weltkrieg seine 3 besten Freunde verlor, hatte Desmond keine schöne Kindheit. Alkohol, Schläge und andere Streitigkeiten sind an der Tagesordnung. Als er bei einer Rauferei seinen Bruder fast totschlägt und später seinen Vater sogar mit einer Waffe bedroht, nimmt sich der Teenager vor, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen.

Als ich zum ersten Mal von der Geschichte von Desmond Doss hörte, dem als erster Kriegsdienstverweigerer überhaupt die amerikanische Tapferkeitsmedaille Medal of Honor verliehen worden war, war ich erstaunt, welch große Opfer er dafür gebracht hatte. Hier war ein Mann, der auf die moralisch reinste und selbstloseste Art fast unbewusst sein eigenes Leben wiederholt riskiert hatte, um das seiner Kameraden zu retten. Desmond war ein ganz normaler Mann, der Außergewöhnliches geleistet hat.

Regisseur Mel Gibson

Desmond brach früh die Schule ab, um seiner Familie zu helfen. NAch dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor 1941 meldete er sich freiwillig zum Wehrdienst, obwohl er keine Waffe in die Hand nehmen wollte. Er wollte als erste nicht kämpfender Sanitäter seinem Land dienen.

Anfangs wurde der Vegetarier, der aufgrund seines Glaubens Samstags kein militärisches Training absolvieren wollte, geschweige denn eine Waffe zu tragen, wurde von seinen Kameraden misshandelt. Sie versuchten alles, um ihn aus der Armee zu jagen.

Desmond Doss lies es drauf ankommen, durchstand die Misshandlungen und ging bis vor das Militärgericht, um seinen Dienst als unbewaffneter Sanitäter leisten zu können. Er wurde im 307th Infantry Regiment der 77th Infantry Division eingesetzt und heiratete noch vor seinem ersten Einsatz  seine Freundin Dorothy.

Im April 1945 wurde seine Einheit in der Schlacht um Okinawa eingesetzt, sie sollten die massive Steilwand von Maeda – auch Hacksaw Ridge genannt – erstürmen und das Gebiet dahinter einnehmen. Ganz oben auf dieser 122 Meter hohen Felswand versteckten sich schwer bewaffnete japanische Soldaten, die geschworen hatten, bis zum Tod zu kämpfen.

An diesem Ort bewies Doss, dass er nicht nur von Prinzipien, sondern auch von außergewöhnlichem Mut angetrieben wurde. Als er und seine Kameraden unter starken Beschuss gerieten und sein Bataillon den Befehl zum Rückzug erhielt, blieb er allein zurück und lief wiederholt in die Todeszone. Nur mit seinen Überzeugungen bewaffnet, seilte er, einer Schätzung nach, etwa 75 schwer verwundete Kameraden die Felswand hinunter, die ohne seine Hilfe sicher gestorben wären.

An einem Samstag sollte die finale Erstürmung stattfinden und da er der einzige Sanitäter war, der noch übrig war, stimmte er dem Einsatz zu, auch wenn der Tag für ihn dem Beten vorbehalten war. Von oberster Kommandoebene wurde sein Wunsch bestätigt, dass seine Einheit erst kämpft, wenn er sein Gebet beendet hat.

Das Töten ist die schlimmste aller Sünden…

Er selbst wurde insgesamt dreimal verwundet, er wurde letztendlich sogar von einer Granate so schwer an den Beinen verletzt, dass ein weiterer Einsatz nicht mehr möglich war. Aber selbst bei seiner Rettung beharrte er darauf, dass die Sanitäter zuerst anderen Verwundeten helfen.

Trailer:

Im Oktober 1945 wurde Doss von US-Präsident Harry Truman die Tapferkeitsmedaille Medal of Honor verliehen. Er war der erste von nur drei Militärangehörigen, die diese höchste Auszeichnung erhielten, ohne je einen Schuss abgefeuert zu haben.

Bis zu ihrem Tod 1991, lebte Doss mit seiner Frau Dorothy und seinem Sohn auf einer Farm in Georgia. 1993 heiratete er erneut und starb 2006 in Piedmont, Alabama im Familienkreis. Er wurde mit allen militärischen Ehren auf dem Militärfriedhof Chattanooga National Cemetery in Tennessee beigesetzt.

Für Hauptdarsteller Andrew Garfield war es eine große Ehre, aber auch enorme Herausforderung, einen so bedeutsamen und besonderen Menschen darzustellen. „Ich glaube, dass man einen Menschen wie Desmond nur selten in unserer Welt findet. Einen Menschen, der so eins mit sich ist, so eingestimmt auf das ist, was seine innere Stimme zu ihm sagt, der genau weiß, was er tun kann und was er nicht tun will.“

Drei Monate verbrachte Garfield damit, Desmond Doss und sein Umfeld ausführlich zu erforschen. „Ich besuchte Desmonds Heimatstadt, das Elternhaus und das Haus, in dem er starb. Ich bin die Wege gegangen, die auch er gegangen ist, las alle Bücher über ihn, nahm so viel auf, wie ich nur konnte. Das ist unglaublich faszinierend. Man ist dann Historiker, Forscher und Rechercheur.

Andrew Garfield hat diese Figur wirklich zum Leben erweckt und in seiner Darstellung zum Ausdruck gebracht, was Desmond Doss ausmachte.

Fazit:

Ein Portrait über einen unfassbaren Mann, der großartiges in einem brutalem Krieg geleistet hat. Der Film zeigt die schonungslose Härte des Krieges und zwar ohne gezwungene Hollywood-Aktion und übertriebene Spezial-Effekte. Hacksaw Ridge ist nach Stalingrad und Der Soldat James Ryan ein großartiger und authentischer Film. Mel Gibson zeigt, was sich niemand von uns vorstellen kann – außer er hat es live erlebt.

Mit ca. 75 Minuten Bonusmaterial gibt es noch mal genug Hintergrundinfos… Eine absolute Empfehlung.

Fakten:

Darsteller: Andrew Garfield, Sam Worthington, Vince Vaughn, Teresa Palmer, Rachel Griffiths
Regisseur(e): Mel Gibson
Format: Dolby, PAL, Widescreen
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 2.40:1
Anzahl Disks: 1
FSK: ab 16 Jahren
Erscheinungstermin: 9. Juni 2017
Produktionsjahr: 2016
Spieldauer: 135 Minuten

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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