Die Jazzkantine war schon immer experimentell, seit nunmehr 25 Jahren machen sie Jazz und kombinieren diesen gerne mit Rap und Soul. In dieser Zeit haben sie über 1.500 Konzerte gespielt und arbeiteten mit illustren Gästen wie Ol´ Dirty Bastard, Smudo, Till Brönner, Pee Wee Ellis, Nils Landgren, Gunter Hampel oder Bill Evans zusammen.
Die Jazzkantine fusionierte mit der NDR-Bigband und zeigte mit dem Album Hells Kitchen, dass sie auch härtere Töne beherrschen und in entspannte Jazzklänge verwandeln können. Dieses Album erreichte 2008 Platz 1 bei den iTunes-Jazz-Charts und Platz 1 der deutschen Media Control-Charts Jazz.
Mit Pauken und Trompeten!
Jetzt melden sie sich zurück. Mit Pauken und Trompeten ist ein wirklich gelungenes Album, nachdem mir das erste Album damals wirklich gut gefiel, gab es aber auch Töne, die eher schlecht waren. Cappuccino ist deutlich gereift und auch Tachi klingt etwas anders, wobei ich bei diesem Album sowieso das Gefühl habe, dass das Jazz-Gewand hier deutlich mehr im Vordergrund steht, als die „Raps“.
Dieses Album erinnert mich klar an das erste Album Jazzkantine und auch an Geheimrezept. Frische Jazzharmonien, ein paar Cuts, akzentuierte Bläsersätze und entspannte Beats, das ganze bunt durcheinander würfelt, fertig ist ein wirklich schönes Album.
Reinhören?
Neben der Jazzkantine gibt es auf dem neuen Werk natürlich auch illustre Gäste. Darunter auch der deutsche Posaunist Nils Wogram, Simon Oslender an der Hammond-Orgel, Johnny Strange (Culcha Candela), De-Phazz-Sängerin Lady Pat Appleton und R’n’B-Sänger Albert N’Sanda.
Alle zusammen liefern dann Tracks wie Augenblick oder Ich zieh den Stecker, man wird halt älter und da kommen so Themen wie „Entschleunigung“ schon mal auf. Gelungen! Genau so wie erstklassige Instrumentals wie Joudu oder Die wollen nur Spielen. Und als ob das noch nicht reicht, gibt es mit Wichtig und Bitte lass mich ganz entspannte und gefühlvolle Balladen und natürlich dürfen auch jazzige Dancefloor-Tunes in Form von Tanz, Baby oder auch Adrenalin nicht fehlen.
Geschichte?
Die Geschichte der Band wird in gut 4 Minuten auf dem Track Eine Ehre erzählt. «Es ist Jazz» und das ist auch gut so.
Die Show geht weiter, es war uns eine Ehre und so soll es immer sein…
Jazzkantine / Eine Ehre
Kurz gesagt, die Jazzkantine liefert hier nach 25 Jahren ein wirklich gutes Album ab, abwechslungsreich, gut produziert, kann man sich sehr gut anhören. Kommt hier wesentlich besser an, als Autotunegenuschel oder sich ständig wiederholende, sinnbefreite Sätze in den neuen Hip Hop Tracks.