Reingelesen: Ünsal Arik – Alman vs. Kanake

Der Kampf gegen Deutsche, Türken und mich selbst.
11. November 2023
2 Min. Lesezeit
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Ünsal Arik stößt überall an. In seinem Buch erzählt er offen darüber, wie er von Deutschen angefeindet wurde, wie er aber auch in der Türkei angefeindet wurde. Ist es wegen seiner Ehrlichkeit? Weil er sagt, was er denkt? In seinem Buch Alman vs. Kanake merkt man, wie reflektiert dieser Mann ist.

Anfangs akzeptiert er Christen, die er beim Gebet in einer Moschee bemerkt, überhaupt nicht.

Die folgen nicht dem Iman wie alle anderen. Die sind auch nicht zu den Worten „Allahu akbar“ aufgestanden. Die beten anders (…) Ich stehe auf, obwohl es verboten ist. Keiner merkt es, ich drehe ich einmal im Kreis. Da, noch einer. Und da, ein Scheißkreuz auf der Brust. Was haben Christen hier zu suchen. Das sind Ungläubige, die müssen in der Hölle brennen.

Ünsal Arik – Alman vs. Kanake (S. 8/9)

Aber Menschen geben nur das wieder, was sie gelernt haben, was ihnen immer wieder vorgebetet wird und das merkt auch Ünsal Arik mit der Zeit. Und was wäre die Menschheit, ohne Weiterentwicklung, ohne eigenes Denken? Nur weil die Familie, der Vater oder die Mutter etwas sagen, muss es noch lange nicht der Realität oder der Wahrheit entsprechen.

Dort singt ein christlicher Gospelchor, laut und voller Begeisterung (…) Juri und ich gehen einfach rein, und setzen uns. Keiner fragt, was wollt Ihr hier? (…) Der Priester singt, klatscht und zeigt auf mich, animiert mich: Komm, steh auf, mach mit! Ich denke wieder an den Imam. Okay, ich bin Muslim, der andere ist Christ. Egal wer du bist, du gehörst dazu. Wir sind alle nur Menschen.

Ünsal Arik – Alman vs. Kanake (S. 283)

Ünsal Arik liefert mit Alman vs. Kanake eine ehrliche, schonungslose und mitreißende Biografie, die zum nachdenken anregt. Er spricht vielen Menschen aus der Seele, er eckt aber auch bei vielen mit seiner Meinung an. Ich fand dieses Buch wirklich großartig, es macht Spaß es zu lesen.

Ganz oder gar nicht!

Ünsal Arik, geboren 1980, als Sohn einer türkischen Gastarbeiter-Familie in Parsberg geboren. Er kämpft sein Leben lang, gegen Diskriminierung, Rassismus, gegen seine Drogenabhängigkeit und private Tiefschläge. Er hat es als Fußballer, IT-Vertriebler und Versicherungsfachmann versucht, sein Glück hat er hier aber nie gefunden. Es geht soweit bergab, das er sogar obdachlos wird. Das, was ihn am Ende vor dem Untergang bewahrt, ist das Boxen. Er gewinnt reihenweise internationale Titel und begibt sich dabei auf seine bisher härteste Mission: das Engagement gegen die autoritäre Politik des türkischen Präsidenten Erdoğan.

Nur mit gegenseitigem Respekt kann Integration in Deutschland gelingen.

Ünsal Arik nach heftigen Bedrohungen, gerade von Türken in Deutschland

Ohne Kompromisse schreibt er seine Zeilen nieder, in der Hoffnung, sein Ziel zu erreichen. Er will jungen Menschen ein Vorbild sein und engagiert sich für ein friedvolles Zusammenleben. Es geht nicht ausschließlich um Sport oder Politik, sondern größtenteils um das Leben, um Tiefschläge, das Aufstehen, Nachdenken, seine Denkweise ändern, einfach um das Machen!

Von mir gibt es eine klare Empfehlung, ein wirklich starkes Buch, das man nur schwer weglegen kann.

Kleiner Blick ins Buch:

Ünsal Arik – Alman vs. Kanake (Droemer Verlag)
ISBN978-3-426-27903-8

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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