Ich war, oder bin immer ein großer Fan von Busta Rhymes gewesen, auch wenn er für mich auf Albumlänge nie wirklich funktioniert hat bzw. oft zu anstrengend war. Er hat aber so einige Klassiker im Gepäck, die ich damals immer wieder gerne auf Partys gespielt habe.
Trotz des Busta-auf-Albumlänge-Problems war ich natürlich sehr gespannt, als Anfang der Woche die Newsmeldung zum brandneuen Album nach 11 Jahren reinflatterte. Seit letzte Woche Mittwoch läuft das Album hier recht oft rauf und runter und was soll ich sagen – ich fühlte mich beim ersten Durchhören tatsächlich wie damals im Plattenladen bei MRC, wenn der mir mal wieder ein Album in die Hand gedrückt hatte und sagte „Probier mal, gefällt Dir bestimmt“… Begeisterung pur!
Er bekommt den Spagat zwischen Pop-Hymne mit RnB-Sternchen und knallhartem Club-Banger noch immer problemlos hin und auch Kollaborationen mit anderen Künstlern wie Rapsody, Kendrick Lamar (1. Single), Vybz Kartel oder dem begnadeten Anderson .Paak oder Q-Tip funktionieren prächtig. Und wenn Busta Rhymes an der Seite von Ol´Dirty Bastard auf More Of The Raw über einen gnadenlos kranken Beat von Nottz flext, ist alles aus. Wirklich großartig!
Aber auch simple Dinger wie Deep Thought (prod. von Busta Rhymes), The Purge (genau mit dem Sample aus der Serie) von Swizz Beatz & Avenue Beatz oder einem wunderschönen entspannten Boomp! aus der Feder von DJ Scratch können einiges. True Indeed – man hört sofort, wer hier für Beat und Cuts verantwortlich ist. Gemeinsam mit Busta Rhymes gibts hier ordentlichen Boom Bap von DJ Premier auf die Ohren.
Ansonsten glänzt Trevor Tahiem Smith Jun. an der Seite von Rick Ross, Mariah Carey (ja, der Track Where I Belong erinnert tatsächlich etwas an I Know What You Want) und Mary J. Blidge, bevor er gemeinsam mit Nikki Grier gibts ein sehr wütendes Freedom? herausschreit und mit Look Over Your Shoulder ft. Kendrick Lamar einen erstklassigen Hit abliefert.
Ein, zwei Anspielpunkte gehen wie gewohnt dezent auf den Keks, aber auch die finden garantiert begeisterte Hörer. Zum Beispiel Outta My Mind ft. Bell Biv Devoe hat auf jeden Fall was, geht mir persönlich aber zumindest was den Beat angeht innerhalb kürzester Zeit auf den Nerv, genau so wie Czar ft. M.O.P. – es ist einfach auf Dauer sehr, sehr langweilig.
Dennoch liefert Busta Rhymes mit Extinction Level Event 2: The Wrath of God ein amtliches Album ab. Nichts anderes hätte ich von jemanden, der 1990 mit den Leaders Of The Newschool seine Karriere begonnen hat und seitdem mehr als 20 Singles und über 10 Alben / Mixtapes und diverse Gastbeiträge auf anderen Songs veröffentlich hat, erwartet.
Sollte sich der geneigte Rap-Fan auf jeden Fall mal anhören.