Reingeschaut: No Man’s Land

1. Juli 2019
1 Minute Lesezeit
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Wie unsinnig dieser (oder irgendein anderer) Krieg ist und war, merkt man an den ersten Diskussionen zwischen Nino und Ciki im „No Man’s Land“. Die Diskussion findet in einem Schützengraben inmitten feindlicher Linien, wo keiner wirklich weiß, was jetzt wem gehört, wer was gesagt hat und wer überhaupt an der ganzen Misere Schuld ist, statt.

Wozu sich kennenlernen wollen, wenn man sich nur durchs Zielfernrohr sieht?

Dieser Film spielt tatsächlich im Niemandsland, einem kleinen Fleckchen Erde, das für ein paar Tage keinem zu gehören scheint. Während Cera hilflos auf einer Landmiene liegt, die – sobald er sich bewegt – explodieren würde, streiten sich Ciki und Nino über die Verantwortlichen für diesen Krieg.

Und ich will ganz ehrlich gar nicht so viel über den Inhalt von diesem Film sprechen, man sollte ihn sich einfach ansehen. Dank dem wirklich gutem Drehbuch und dem fantastischen Regie-Handwerk zaubert der Bosnier Danis Tanovic eine ungewöhnliche Kriegsatire auf den Bildschirm, in dem er die Sinnlosigkeit des Krieges zeigt, in dem keiner der Beteiligten wirklich weiß, warum er überhaupt stattfindet. Absolut gelungen.

Worum geht es genau?

Der Bosnien-Krieg 1993. Die beiden Soldaten Ciki und Nino, der eine Bosnier, der andere Serbe, stehen sich plötzlich im Schützengraben inmitten der feindlichen Linien, im so genannten No Man‘s Land, gegenüber. Zwischen ihnen ein Verletzter, der auf einerSprengmine liegt, welche bei der kleinsten Bewegung explodieren könnte. Während die beiden Soldaten verzweifelt nach einer Lösung für ihre ausweglose Situation und nach Rettung für den verletzten Kameraden suchen, entschließt sich ein tapferer UN-Offizier, den beiden gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten zu helfen. Als auch noch die Medien von der Sache Wind bekommen, wird aus dem scheinbar unwichtigen Vorfall plötzlich eine große, international verfolgte Publikumsshow. In der gespannten Situation zwischen allen Beteiligten und der auf ein Ergebnis wartenden Weltpresse versuchen Nino und Ciki verzweifelt, für ihr Leben und gegen den Irrsinn des Krieges zu verhandeln.

Der Film kommt ohne schnelle Schnitte und überdrehter Action aus und regt zum Nachdenken an, die Satire auf das Kriegsgeschehen ist leise und vorbildlich und erzählt die Geschichte zweier verfeindeter Soldaten inmitten der grotesken, tragischen und lächerlichen Normalität des Kriegsalltags. Die Schauspieler spielen ihre Rollen perfekt und auch wenn das ganze nicht zum Lachen ist, muss man hier und da schon schmunzeln, aber das leichte Grinsen gefriert irgendwann…

„No Man’s Land“ hat nicht umsonst im Jahr 2002 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhalten. Seit Mitte Mai ist dieser Film erstmals auf DVD, Bluray und Digital in Deutschland erhältlich und ich fand ihn wirklich sehr gut.

Trailer:

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Mehr Informationen

Bluray-Fakten:

Darsteller: Branko Djuric, Rene Bitorajac, Georges Siatidis, Simon Callow, Katrin Cartlidge
Regisseur: Danis Tanovic
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Pandastorm Pictures (Edel)
Erscheinungstermin: 17. Mai 2019
Spieldauer: 98 Minuten

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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