Reingelesen: Greenlights, oder die Kunst, bergab zu rennen (von Matthew McConaughey)

Die einzige Zielsetzung lautet, das eimalige Ziel zu verfolgen und dabei nur ans Ankommen zu denken.
3. Juni 2021
3 Min. Lesezeit
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Greenlights

Greenlights… ist das noch so ein Buch, welches uns dazu anregen soll, das eigene Leben mal komplett umzudenken und umzukrempeln? Von jemanden, der meint, das Leben und alles was noch so dazu gehört verstanden zu haben? Ja und Nein.

„Dies ist keine herkömmliche Autobiographie. Ja, ich erzähle darin Geschichten aus der Vergangenheit, aber ich habe kein Interesse an Nostalgie, Sentimentalität oder dem Ruhestand, den die meisten Memorienbände erfordern. Dies ist auch kein Ratgeber. Auch wenn ich Priester mag, bin ich nicht hier, um zu predigen und Ihnen zu sagen, was sie tun sollen…

Matthew McConaughey

Es ist ein bisschen Biografie, ein bisschen Ratgeber, obwohl es das alles am Ende gar nicht sein will. Es will vor allem Unterhaltung sein, Unterhaltung zum lachen, zum nachdenken, und sind wir mal ehrlich – was genau ist so schlimm daran, mal über sein Handeln und Denken ein bisschen nachzudenken und vielleicht den einen oder anderen Teil zu ändern?

Richtig – nichts! Es ist sogar sehr wichtig, finde ich. Ich selbst habe dies im letzten Jahr verstärkt gemacht und habe es bis jetzt nicht bereut, im Gegenteil, ich arbeite täglich an mir. Und da hat auch die ein oder andere Geschichte von anderen Menschen geholfen. 

Es ist also absolut richtig und spannend, die Geschichte und die Erinnerungen eines Menschen zu lesen und hier und da etwas für sich selber mitzunehmen. Was genau, findet man selber besser heraus.

Matthew McConaughey ist nicht nur ein großartiger Schauspieler, sondern auch ein fantastischer Erzähler. Er hat vor einiger Zeit seinen Mut zusammengerafft und ein Buch geschrieben. McConaughey hat 52 Tage ohne Strom in der Wüste verbracht, um Greenlights zu verfassen, ein, ein Buch, das keine klassische Biografie sein soll oder will, sondern ein Liebesbrief an das Leben, wie McConaughey sagt.

Greenlights – Grüne Welle!

Wie kann man also mehr „Greenlights“ erwischen? Im Straßenverkehr kennen wir die grüne Welle, wenn alles fließt, ist es super, dann fühlen wir uns wohl, wer aber an einer roten Ampel steht oder sogar im Stau weit davor, der wird in seinem Leben ausgebremmst, sieht man das ganze als Symbol für gute und schlechte Zeiten im Leben, ist natürlich die grüne Welle, also „Greenlights“ wesentlich besser und angenehmer.

McConaughey – Auf der Suche

Es ist also die Geschichte seines bisherigen Lebens. Es geht um seine Reisen nach Europa, Afrika oder Australien und wie er seinen Weg, seine Bestimmung und am Ende sein (Traum)Leben gefunden hat.  50 Jahre Eindrücke, Einsichten und Erkenntnisse. Es geht weiterhin um Gnade, Wahrheit, um die Schönheit im Brutalen, um Entwischen und Erwischt werden. Greenlights, oder die Kunst, bergab zu rennen ist ein wirklich wundervolles Buch mit vielen kleinen Geschichten zum schmunzeln, nachdenken, nachmachen… 

Wie im Grunde jeden Menschen haben auch McConaughey diverse Eindrücke und Erlebnisse geprägt, zum Beispiel seine Gasteltern in Australien, wo er ein Auslandsjahr verbracht hat. Diese wollten Ihn zwingen, sie als seine Eltern zu bezeichnen oder die Freundin seines Gastbruders auf die Lippen zu küssen. Es gab weitere „kulturelle Unterschiede“, so das sich McConaughey eine neue Bleibe und andere Gasteltern suchte. In Australien begann er, komplett vegetarisch zu leben und aufgrund seines Heimwehs fing er an zu schreiben. Die Einsamkeit zwang ihn, einen Blick in sein Inneres zu werfen und am Ende war das ganze auch ein „Greenlight“. 

Ein weiterer Schritt in seinem persönlichen Wachstum war der Tod seines Vaters, dieser starb zu der Zeit, als er als Handmodel jobbte und später in Hollywood als Schauspieler durchstartete. Seine Leidenschaft, Geschichten zu erzählen und zu schauspielern bestand nämlich schon damals. 

Dank Hollywood wurde er berühmt und nutzte diese Erfahrung natürlich auch für sich, gleichzeitig veränderte sich die Beziehung zu seiner Mutter, die ein Stück von dem Hollywood-Kuchen abhaben wollte. Aufgrund eines Traums entschließt er sich, alleine durch den Amazonas zu reisen, doch dies war nicht der richtige Ort und er stürzte in eine Existenzkriese. Fünf Jahre später sucht er weiter – u.a. in Afrika. Hier lernt er eine wichtige Lektion: 

Es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, die Challenge überhaupt anzunehmen.

Matthew McConaughey

Je mehr er reist und von unterwegs arbeitet wird ihm bewusst, das er durch das Reisen mehr zu seinem inneren Frieden gelangt, als durch seine Filme. Außerdem erinnert er sich, wieder durch einen Traum, an ein weiteres Lebensziel: Er wollte Vater werden. Nachdem er sich verliebt und geheiratet hat, kamen die Kinder und McConaughey kehrte Hollywood den Rücken zu und verbringt mehr Zeit mit seiner Familie. 

Zum Glück nicht dauerhaft, einige Jahre später feiert er sein Comeback und gewinnt für seine schauspielerische Leistungen einige Preise. 

Greenlights ist ein tolles Buch und liefert einen schonungslos ehrlichen Einblick in das Leben von Matthew McConaughey. Sehr gut erzählt und mit, wie schon erwähnt, schönen und lustigen Parts. Zusätzlich gibt es ein paar Bilder und diverse Anmerkungen und Zitate, die das ganze auflockern. 

Absolut zu empfehlen. Es unterhält und regt zum Nachdenken an. Vielleicht kann man das ein oder andere etwas für sich mitnehmen, wenn nicht, hat man wenigstens ein äußerst unterhaltsames Buch gelesen. 

Greenlights – Buch-Fakten:

  • Herausgeber : Ullstein Hardcover; 1. Auflage, Ungekürzte (25. März 2021)
  • Sprache : Deutsch
  • Gebundene Ausgabe : 304 Seiten
  • ISBN-10 : 3550201702
  • ISBN-13 : 978-3550201707
  • Originaltitel : Greenlights

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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