Reingeschaut: In Berlin wächst kein Orangenbaum

15. September 2021
2 Min. Lesezeit
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Ich bin ein großer Fan von Kida Khodr Ramadan und der Film In Berlin wächst kein Orangenbaum hat mich wirklich vollends überzeugt. Allein der Start des Films, der Gesichtsausdruck von Nabil Ibrahim, gespielt von Kida, zeigt eine ganz üble Stimmung. Zu recht. Immerhin sitzt er seit 15 Jahren im Gefängnis, tatsächlich unschuldig, denn den Mord, für den er verurteilt wurde, hat er tatsächlich nicht begangen. Zusätzlich hat er Krebs im Endstadion. Miese Aussichten. Aber der Reihe nach! 

Worum geht es in In Berlin wächst kein Orangenbaum?

Nabil (Kida Ramadan) wird nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und hat nur ein Ziel: Er will von seinem Partner Ivo (Stipe Erceg) seinen Anteil aus dem letzten Überfall. Da er glaubt, nicht mehr lange zu leben, will er wenigstens seiner Exfrau Cora (Anna Schudt) eine Perspektive bieten. Die hat ihn allerdings aus ihrem Leben mit ihrer Tochter gestrichen und kann ihm nicht verzeihen, dass Nabil sie damals im Stich gelassen hat, um aus Loyalität gegenüber Ivo ins Gefängnis zu gehen. Nabil weiß nicht, dass er der Vater von Coras Tochter Juju (Emma Drogunova) ist. Als Juju herausbekommt, wer Nabil ist, entwickelt sie einen eigensinnigen Plan. In kurzer Zeit kommen sich Vater und Tochter näher, als sie es anfangs für möglich hielten …

Ein wirklich schöner Film, traurig, hinreißend, ehrlich. Scheinbar ist Nabil alles scheißegal, bestimmte Dinge sind ihm aber absolut wichtig und hier setzt er alles dran, was möglich ist. Eine  gekonnte Mischung aus Drama und Genre-Movie.

Der Film liefert tolle Bilder aus Berlin und einem Provinz-Kaff (gedreht wurde in der brandenburgischen Stadt Storkowsowie in Friedersdorf und Wolzig). In einigen Kritiken wurden die oft holprigen Dialoge kritisiert, ich fand allerdings, dass genau diese holprigen Dialoge absolut zu dem ganzen Film passen. Nicht weil der ganze Film holprig ist, sondern weil diese Dialoge perfekt zu der Stimmung des ganzen Films passen – rau und herzlich. 

Ivo, in Berlin wächst kein Orangenbaum, es ist zu kalt, es ist einfach zu kalt!

Der junge Namir

Und mal ehrlich – warum wird Kida Khodr Ramadan ständig und immer auf Tony Hamady (4 Blocks) reduziert? Dieser Mann kann so viel mehr. Also bitte. Nicht ständig auf den am Ende natürlich auch großartigen Gangsterboss reduzieren. In Berlin wächst kein Orangenbaum ist das Regiedebüt von Ramadan und zusammen mit Juri Sternburg hat er das Drehbuch geschrieben und praktischerweise auch gleich die Hauptrolle übernommen. 

Sein Sohn Momo spielt den jungen Nabil und der Anwalt (Tom Schilling) sowie Kidas Kumpel – hier der Knast-Kollege – Frederick Lau sind zudem überaus großartig. Aber auch die Knastärztin (Brigitte Kren), Nabils Ex (Anna Schudt) sowie Ivo (Stipe Erceg) passen perfekt zum Film. Und der Imbiss-Chef, gespielt von Koch The Duc Ngo überzeugt mit seiner Mimik. Emma Drogunova spielt Nabils Tochter und überzeugt auch auf ganzer Linie. 

Am Ende ist In Berlin wächst kein Orangenbaum ein wirklich gelungener Film, den ich wirklich empfehlen kann. 

In Berlin wächst kein Orangenbaum – Trailer:

Bluray-Fakten: 

  • Seitenverhältnis ‏ : ‎ 16:9 – 1.85:1, 16:9 – 1.77:1
  • Alterseinstufung ‏ : ‎ Freigegeben ab 12 Jahren
  • Regisseur: Kida Khodr‎ Ramadan
  • Laufzeit:‎ 1 Stunde und 30 Minuten
  • Erscheinungstermin: 16. September 2021
  • Darsteller: Kida Khodr‎ Ramadan, Anna Schudt, Emma Drogunova, Stipe Erceg, Frederick Lau
  • Studio: ‎EuroVideo Medien GmbH

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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