Vor 4 Tagen ist der Judgment Night Soundtrack 29 Jahre als geworden. Ein Soundtrack, der damals (VÖ: 14.09.1993) nicht nur meine Welt verändert hat. Diese wunderbare Symbiose von zwei Musikstilen, die in den Jahren 92/93 stattfand, war in meinen Augen generell großartig, Rage Against The Machine, Clawfinger, Dog Eat Dog, H-Blockx, Body Count, alles Bands, die damals Rap mit Metal verbunden haben, Judgement Night war hier für viele der Höhepunkt überhaupt. Crossover oder Numetal kam einfach gut an.
Und vorne Weg – der vielgelobte Soundtrack zum Film Judgment Night (Zum töten verurteilt) war um längen besser als der Film selber. Dabei ist das Prinzip, Musiker aus dem Bereich Alternative, Metall, Funk und Grunge kollaborieren hier mit Rap, gar nicht neu. Erinnern wir uns an Run DMC & Aerosmith (Walk This Way / 1986) oder Anthrax & Public Enemy (Bring The Noise, 1991) großartige Tracks, man darf sich also nicht wundern, wenn auf diesen Zug viele aufspringen und ein breiteres Publikum anspreche, als vorher.
Musikmanager Happy Walters betreute Anfang der 90er diverse Rapkünstler wie Cypress Hill, House Of Pain und den Wu-Tang Clan. Als Everlast von House Of Pain eine Nebenrolle im Film Judgment Night bekam, kontaktierte Walters die Filmproduzenten und unterbreitete denen seine Idee, für den Film einen Soundtrack zu erstellen.
Hip Hop – not carin‘, sharin
Del Tha Funky Homosapien & Dinosaur Jr.
Das Zitat ist absolut treffend! Hier sollten pro Track je eine Rock- und eine Rap-Band zusammen arbeiten, da diese sich untereinander oft sehr gut verstanden und schätzten. Sowas musste man quasi fördern und eine musikalische Lücke schließen, bzw. neue Tore öffnen.
Und wie verdammt gut House Of Pain mit Helmet funktionieren, wie sich Onyx und Biohazard ergänzen, wie fantastisch Cypress Hill gemeinsam mit Sonic Youth einen musikalischen Joint abbrennen oder der Boo-Yaa T.R.I.B.E. mit Faith No More harmonieren, zeigt dieser Sampler. Die atmosphärische Boo-Yaa Lines und Mike Pattons stimmlicher Wahnsinn liefern fast den härtesten Track ab, wenn da nicht Slayer und Ice-T zusammengekommen wären und mit Disorder einfach alles abreißen!
Faith No More & Boo Yaa T.R.I.B.E. – Another Body Murdered
Sir Mix-A-Lot zeigt, das man auch funky dahinfließen kann und dass es auch ganz entspannt gehen kann, zeigen Teenage Fanclub und De La Soul mit Bravour!
Wie bereits gesagt, der Judgment Night Sampler ist in den Augen vieler der Höhepunkt der Crossover-Schiene, er lieferte insgesamt vier Singles ab, stieg bis auf Rang 17 der Billboardcharts und holte somit Gold. Wenn man sich die Tracklist und vor allem die Artists anschaut, wundert dies allerdings überhaupt nicht. „Best of both Worlds…“
Es ist am Ende also ein Film, der durch seinen Soundtrack erst richtig bekannt wurde, denn der Film Judgment Night (u.a. mit Emilio Estevez, Denis Leary, Stephen Dorff und Cuba Gooding Jr.) floppte definitiv. Ich habe mir den Film damals von einem Kumpel auf VHS geliehen – wenn einen der Soundtrack so begeistert, muss der dazugehörige Film ja genau so ein Kracher sein. War er leider nicht.
Ein ähnliches Konzept wurde beim Soundtrack für Spawn 1997 gefahren. Hier allerdings trafen Metal-Bands auf elektronische Musik. Im Jahr 2005 gab es von Alan Silvestri einen Score-Soundtrack in limitierter Auflage zum Film, die gleiche Musik hat er aber dann auch für den Predator-Soundtrack genutzt.
Onyx & Biohazard – Judgment Night
Dafür hat der Soundtrack bis heute einen gewissen Kultstatus und wird nach wie vor gerne gespielt. Der Sampler Judgment Night ist eine perfekte Kombination der Genre!
Tracklist Judgment Night OST:
Just Another Victim – Helmet & House of Pain *
Fallin – Teenage Fanclub & De La Soul *
Me, Myself & My Microphone – Living Colour & Run DMC
Judgment Night – Biohazard & Onyx *
Disorder – Slayer & Ice-T
Another Body Murdered – Faith No More & Boo-Yaa T.R.I.B.E. *
I Love You Mary Jane – Sonic Youth & Cypress Hill
Freak Momma – Mudhoney & Sir Mix-A-Lot
Missing Link – Dinosaur Jr. & Del tha Funkee Homosapien
Come & Die – Therapy? & Fatal
Real Thing – Pearl Jam & Cypress Hill
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(* Singles)
Teenage Fanclub & De La Soul – Fallin´
Zum Film Judgment Night:
Eigentlich wollten Frank und seine drei Freunde nur gemeinsam zu einem Boxkampf fahren. Doch eine vermeintliche Abkürzung führt sie direkt in das finsterste Viertel der Stadt. Auf der Suche nach dem richtigen Weg beobachten sie, wie der Drogenboss Fallon einen seiner Dealer kaltblütig hinrichtet. Für die vier Freunde beginnt eine mörderische Hetzjagd durch die gefährlichen Straßen und Gassen von Fallons Viertel, denn die Devise des Gangsters lautet: „Keine Zeugen“. (Universal Pictures)
Judgment Night Original Trailer: