Reingeschaut: Bel Canto – Die Geiselnahme

3. März 2019
2 Min. Lesezeit
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Ich glaube, keiner möchte eine Situation (oder irgendeine andere), wie in diesem Film dargestellt wird, miterleben. Bei einer Geiselnahme geht es um Leben & Tod, um Macht, um Verhandlungsgeschick, aber auch um menschliche (Zwischen)Beziehungen und das merkt man in diesem wirklich großartigen Film von Paul Weitz (u.a. About a Boy) ganz besonders.

Worum geht es?

Abendkleider, Champagnergläser und Operngesang. Die begnadete Sopranistin Roxane Coss gibt im Rahmen eines Empfangs in Südamerika für den japanischen Industriellen Katsumi Hosokawa, ihren größten Bewunderer, ein Privatkonzert im Palazzo des Vizepräsidenten. Es soll ein glanzvoller Auftritt der Feierlichkeit werden, doch plötzlich bekommt der Abend eine grauenhafte Wendung: Es fallen Schüsse und eine schwerbewaffnete Gruppe von maskierten Guerilla-Kämpfern nimmt die Abendgesellschaft brutal in Geiselhaft. Abgeschnitten von der Außenwelt und die tödliche Gefahr stets vor ihren Augen, durchleben die Geiseln die Schrecken und das Martyrium einer Gefangenschaft. In quälender Unkenntnis, wie lange ihre Gefangenschaft und die Freilassungsverhandlungen unter Medienbeobachtung noch anhalten werden, kommen sich nicht nur Gefangene und Rebellen näher.

„Der Film zeigt einfühlsam die Menschlichkeit seiner Figuren und die unwahrscheinlichen Beziehungen, die sich zwischen dem Geiselnehmer und der Gefangenen entwickeln.“

Washington Post

Trotz Sprachbarrieren kann die Operndiva nur mit der Kraft Ihrer Stimme nicht nur ihren größten Bewunderer für sich gewinnen. Man merkt, trotz der Geiselnahme, die irgendwann nur noch eine Nebenrolle spielt (obwohl sie kontinuierlich vorhanden ist), geht das Leben innerhalb der Mauern des Anwesens weiter. Man hat das Gefühl, es wird das alltägliche Leben mit all seinen schönen Seiten und den ganz normalen Schwierigkeiten gezeigt.

Egal ob man sich Schach beibringt, gemeinsam und ohne Waffen Fussball spielt, sich verliebt oder Gesangsunterricht nimmt – an eine Geiselnahme denkt man nur zwischendurch. Der Film zieht einen schon sehr in seinen Bann, man beobachtet einfach die einzelnen (sich entwickelnden) Geschichten der Personen, die hier anwesend sind.

Niemand ist glücklich dort und doch sind alle irgendwie ein Stück weit glücklich.

Im Grunde verstehen sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, alle gut, bis die Regierung kommt und alles niedermetzelt, ob bewaffnet oder nicht spielt hier einfach mal keine Rolle und da fragt man sich schon, wer ist denn hier der eigentliche Bösewicht? Wohl der, der sich am Ende als Held feiern lässt und eigentlich am wenigsten mit der ganzen Situation zu tun hatte und garantiert noch nichts von Menschlichkeit gehört hat.

Trailer:

Das ganze klingt nach einem Aktion-Film, ist es aber nicht wirklich, es ist ein angenehmer, ruhiger Film, ein kleines Kunstwerk mit toller, trauriger und doch schöner Story, die vor allem sehr authentisch gespielt wird. Absolute Empfehlung, nicht nur wegen der großartigen Julianne Moore!

DVD-Fakten:

  • Darsteller: Julianne Moore, Ken Watanabe, Sebastian Koch
  • Regisseur(e): Paul Weitz
  • Format: Widescreen
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
  • Untertitel: Deutsch
  • Region: Region 2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.40:1
  • Anzahl Disks: 1
  • FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Studio: Universum Film GmbH
  • Erscheinungstermin: 22. Februar 2019
  • Produktionsjahr: 2018
  • Spieldauer: 97 Minuten

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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