Reingeschaut: 211 – Cops under Fire

14. November 2018
4 Min. Lesezeit
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Ich fand Nicolas Cage immer großartig. Con Air, Face Off, Leaving Las Vegas, Acht Millimeter, alles großartige Filme, hatte ich aber auch schon mal geschrieben. Zwischendurch gab es so Tiefschläge wie Ghost Rider und auch The Trust war kein krasses Highlight. Vielleicht kann Cage in 211 – Cops under Fire etwas mehr reißen. 

Aber auch in diesem Film hat Nicolas Cage keine wirkliche Hauptrolle, dennoch spielt er den Cop Mike Chandler, der kurz vorm Ruhestand steht, sehr gut. Mit seinem Partner und Schwiegersohn Steve MacAvoy (Dwayne Cameron) kümmern sie sich um ein paar einfache Diebe, schließlich haben sie Mitfahrer Kenny (Michael Rainey Jr.) an Board – der in der Schule tyrannisiert wurde und, nachdem er sich gewehrt hat, jetzt an diesem Projekt (einen Tag bei der Polizei mitfahren) teilnehmen muss. Durch einen Zufall befinden sich die drei aber bald in ihrem schlimmsten Albtraum. 

Worum geht es?

Mike Chandler (Nicolas Cage) gehört zu den guten Cops und steht kurz davor, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Mit seinem Partner und Schwiegersohn Steve MacAvoy (Dwayne Cameron) ist er auf einer seiner letzten Routinefahrten unterwegs. Im Schlepptau haben sie den 15-jährigen Kenny (Michael Rainey Jr.), den das Gericht wegen einer Gewalttat zu einer Mitfahrt verdonnert hat. Doch plötzlich wendet sich das Schicksal und die drei werden in einen brutalen Banküberfall mit schwer bewaffneten Männern verwickelt.

Was recht langsam und dezent verwirrend beginnt, wird nach guten 30 Minuten ganz spannend und Kenny bekommt als Mitfahrer die volle Packung an lebensgefährlicher Aktion. Allerdings ist die viele Ballerei auf Dauer auch etwas langweilig. Die Geschichte rund um Mike, Steve, dessen schwangere Freundin und Kenny entwickelt sich gut und am Schluss hat mich dieser Film auch wieder „nur“ gut unterhalten. 

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten genauere Infos gibt es am Ende des Beitrages. 

Trailer:

BlueRay-Fakten:

  • Darsteller: Nicolas Cage, Sophie Skelton, Cory Hardrict, Michael Jr. Rainey, Ori Pfeffer
  • Regisseur(e): York Shackleton
  • Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
  • Anzahl Disks: 1
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Erscheinungstermin: 23. Oktober 2018
  • Produktionsjahr: 2017
  • Spieldauer: 87 Minuten

Wahre Begebenheit: 

Die Vorgeschichte

Geplant und durchgeführt wurde der Überfall, der sich später als eines der traumatischsten Ereignisse der US-amerikanischen Polizeigeschichte erweisen sollte, von dem Amerikaner Larry Phillips und dem gebürtigen Rumänen Emil Matasareanu. Beide lernten sich durch ihre Leidenschaft für Gewichtheben in einem Fitnessstudio in L.A. kennen und entdeckten schnell ihre gemeinsame kriminelle Energie.

So handelte es sich bei dem späteren Bankraub auch nicht um den ersten Überfall des Duos. Bereits 1993 überfielen sie einen Geldtransporter vor einer Bank in Littleton, Colorado. Die blutigen Folgen blieben damals jedoch aus und beide Täter konnten unerkannt fliehen. Noch im selben Jahr planten sie einen weiteren Überfall und trugen dafür unter anderem zwei halbautomatische Gewehre, zwei Handfeuerwaffen und knapp 3000 Schuss Munition zusammen. Zahlreiche weitere Raubzüge folgten, jedes Mal mit schwerster Bewaffnung ausgeführt. Durch diese Vorgehensweise erhielten sie von der Polizei den Spitznamen „High Incident Bandits“.

Der Ablauf

Nachdem sie ihr Ziel über mehrere Monate hinweg ausgekundschaftet hatten, betraten Phillips und Matasareanu am Morgen des 28. Februar 1997 die Filiale der Bank of America in North Hollywood, Los Angeles. Ausgerüstet waren sie mit mehreren vollautomatischen Gewehren, die sie illegal modifiziert und auf panzerbrechende Munition umgerüstet hatten. Zusätzlich zu ihrer Maskierung trugen sie außerdem Körperpanzer aus eigener Herstellung, die mit schweren Metallplatten versehen waren.

Für den Raub war ein Zeitfenster von voraussichtlich acht Minuten eingeplant, bis die Polizei eintreffen würde. Zu ihrem Pech wurden sie jedoch bereits beim Betreten der Bank von einer vorbeifahrenden Polizeistreife beobachtet, die einen möglichen bewaffneten Raub meldeten. Als Phillips und Matasareanu innerhalb der Bank gut 100 Schuss abfeuerten, um die Bankmitarbeiter und Kunden einzuschüchtern, wurde dies von den Beamten vor dem Gebäude gehört, die nun endgültig Verstärkung anforderten. Binnen kürzester Zeit wurde das Areal von dutzenden Polizeibeamten umstellt und die Bankräuber saßen in der Falle.

Was folgte, sollte als „The North Hollywood Shootout“ in die Geschichte eingehen. Phillips und Matasareanu beschlossen, sich einen Fluchtweg zu erkämpfen und verließen die Bank getrennt durch den Nord- und Südeingang. Sofort bei Sichtkontakt eröffneten sie das Feuer auf die Polizisten und das kurze Zeit später eintreffende SWAT-Team. Insgesamt verschossen sie dabei über 1300 Schuss Munition. Sie selbst wurden mehrfach getroffen, unter anderem in ihre ungepanzerten Hände und Unterschenkel. Das gesamte Geschehen wurde dabei von mehreren Hubschraubern gefilmt und live ins landesweite Fernsehen übertragen.

Aber selbst wenn sie keinen Polizeieinsatz ausgelöst hätten, wäre der Überfall dennoch anders ausgegangen als geplant. Da die Bank den Lieferplan für ihre Geldbestände kurzfristig geändert hatte, befand sich im Safe nicht einmal die Hälfte des erwarteten Geldes. Die Beute hätte lediglich 300.000 US-Dollar betragen.

Die Nachwirkungen

Als der Überfall rückblickend analysiert wurde, erhielt die Ausrüstung der beiden Räuber besondere Beachtung. Durch ihre selbstgebauten Körperpanzer gut geschützt, konnten ihnen die Kugeln der Handfeuerwaffen und Schrotflinten der Polizei nichts anhaben. Selbst die Schüsse eines M16-Sturmgewehrs konnten die Panzerplatten nicht durchdringen, wie sich ein SWAT-Offizier später erinnerte. Dies führte zu einem Umdenken in den Vereinigten Staaten in Bezug auf die Ausrüstung ihrer Einsatzkräfte. In vielen Städten wurden daraufhin Polizisten mit stärkerer Feuerkraft ausgestattet.

Eine Kontroverse entwickelte sich außerdem um die medizinische Versorgung von Matasareanu. Als die eigentliche Schießerei bereits vorüber war, lag dieser noch für gut eine Stunde blutend auf dem Asphalt, ohne das er von den eintreffenden Hilfskräften versorgt wurde. Die Polizei begründete dies mit der Gefahr, die noch immer von dem Verletzten ausging. Es wurde schließlich eine Klage gegen Mitglieder des LAPD angestrengt, gegründet auf seinen angeblich verletzten Bürgerrechten. Das Verfahren wurde letztendlich eingestellt, da sich die Jury nicht auf ein gemeinsames Urteil einigen konnte.

Bei 211 – COPS UNDER FIRE handelt es sich übrigens nicht um die erste Adaption dieser Thematik. Bereits im Jahr 2003 erschien mit „44 Minuten – Die Hölle von Nord Hollywood“ eine Verfilmung mit Michael Madsen. Der Filmtitel bezieht sich dabei auf die Länge der berühmten Schießerei, die exakt 44 Minuten betrug.

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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