Reingelesen: Das kleine Buch der Selbstverwüstung von Marian Donner

4. Januar 2021
2 Min. Lesezeit
3K mal gelesen
Das Kleine Buch der Selbstverwüstung von Marian Donner

Ich bin ja generell ein Fan von einer gewissen Art Selbstoptimierung. Ich probiere viel aus, lese viel und finde es spannend, wie Menschen sich positiv verändern können (der Weg zum Negativen lässt sich natürlich auch einschlagen).

Ob dies jetzt innerlich durch Entspannungsübungen oder Meditation funktioniert, gesundheitlich mit einer Ernährungsumstellung oder arbeitstechnisch mit einer bestimmten Art, seine Aufgaben zu organisieren ist ja eigentlich völlig egal. Hierzu gibt es zig Ratgeber und Wegweiser, die uns gesünder, glücklicher, schlanker und erfolgreicher machen wollen. Aber funktionieren die auch?

Ich gebe zu, so manches funktioniert bei mir überhaupt nicht, anderes dagegen aber sehr. Nur, weil mir jemand in einem Buch sagt „mach mal das ab sofort so, Regel deinen Tagesablauf jetzt zukünftig auf diese Weise und überhaupt – essen kannst Du jetzt nur noch das…“, bin ich noch lange kein neuer Mensch – nein. Ich entscheide mich selber dazu, bestimmte Dinge zu optimieren oder zu ändern und schaue mich dann um, ob ich eventuell in Büchern eine gewisse Hilfestellung zu diesem Thema finde.

Vielleicht ist aber auch dieses ganze „ich optimiere mich jetzt mal selber“ aber auch Schuld an Depressionen, Angststörungen oder Burnout? Möglich ist alles.

Marian Donner auf jeden Fall die Schnauze voll davon und ruft zu mehr Selbstverwüstung auf. In einem gut gelaunten Plädoyer für ein wildes, ungezähmtes leben rät sie:

Öfter mal fünfe gerade sein lassen, morgens im Bett liegen bleiben, die Nacht durchfeiern oder mit der besten Freundin eine Flasche Rotwein killen. Denn der Spaß am Leben wird viel zu selten optimiert!

Marian Donner

Sehe ich genau so. Man kann sich ja optimieren, neue Wege einschlagen, darf aber so manche Dinge, eben wichtige und essentielle Dinge nicht aus den Augen verlieren. Dazu gehört nunmal auch eine durchfeierte Nacht inkl. Fiepen im Ohr und der Kater am Morgen. Oder mal nach dem Kochen die Küche nicht gleich wieder auf Vordermann zu bringen und auch mal den Einkauf sausen lassen – der Pizzalieferant wird es Dir danken! Möglichkeiten gibt es hier genug!

Über Marian Donner:

Marian Donner schreibt lustig und provokant, dieses Buch ist ein Manifest gegen den Perfektionismus. Herrlich! Nach Ihrem Psychologie-Studium hat sie in der Politik gearbeitet, später für eine NGO. Das frühe Aufstehen, die immer gleichen Arbeitstage und endlose Meetings war aber nichts für sie, daher hat sie mit dem Schreiben angefangen und hat bisher zwei Romane verfasst und schreibt für verschiedene niederländische Medien. Sie lebt mit Mann und Kind in Amsterdam.

So richtig selbst verwüstet hat sie sich also noch nicht…

Das Buch macht auf jeden Fall Spaß und die Texte, die auf Basis von Werbeslogans Filmzitaten, Songtexten, Buchstellen und Zeitungsausschnitten entstehen, sind lebendig und zeitgemäß. Man darf aber vor allen Dingen dieses Buch nicht allzu ernst nehmen.

Wirklich alle Bemühungen bezüglich Selbstoptimierung, Selbstausbeutung und Selbstdarstellung zu unterlassen und generell ohne konkretes Ziel durch die Gegend zu rennen, ist natürlich totaler Quatsch, aber Fehler machen und auch mal scheitern ist menschlich und macht generell sehr sympathisch!

Marian Donner, Das kleine Buch der Selbstverwüstung

Herausgeber: Ullstein Taschenbuch; 1. Edition (12. Oktober 2020)
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
ISBN-10: 3548063748
ISBN-13: 978-3548063744
Originaltitel: Zelfverwoestingsboek
Aus dem Niederländischen übersetzt von Sabine Reinhardus

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Ab nachoben!