Reingeschaut: Blackkklansman

30. Dezember 2018
2 Min. Lesezeit
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Ein Schwarzer unterwandert den Ku-Klux-Klan. Blackkklansman – klingt komisch, aber diese Begebenheiten, die Spike Lee hier in einen wirklich guten Film packt, sind tatsächlich so passiert. Lee attackiert schon immer gern die Menschen, die am rechten Rand der Gesellschaft stehen und das, wie ich finde, absolut zurecht. In dem Film Blackkklansman erzählt er jetzt die ganze Geschichte von dem Polizisten, der den Ku-Klux-Klan unterwandert.

Stimmt das wirklich?

Spike Lee

Spike Lee konnte es wirklich nicht glauben, als er die Geschichte, die so vor rund 40 Jahren in Colorado passierte, zum ersten mal hörte. Ein schwarzer Polizist unterwandert in den 70er Jahren den Ku-Klux-Klan und war innerhalb der Organisation schon für höhere Aufgaben vorgesehen und brachte am Schluss einige rassistische Rechtsextreme zur Strecke.

Es war eine Steilvorlage, die Lee selbstverständlich annahm und trotz des harten Themas mit seiner Art von Humor auf die Leinwand brachte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, eine Komödie, die sich an den damaligen Hohlköpfen in Colorado anlehnt, aber die heutigen Rechten – ebenfalls Hohlbirnen – meint.

Blackkklansman – Worum geht es:

Die frühen 1970er-Jahre, eine Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche: Der junge Polizist Ron Stallworth (John David Washington) tritt als erster Afroamerikaner seinen Posten als Kriminalbeamter im Colorado Springs Police Department an. Entschlossen, sich einen Namen zu machen, startet der unerschrockene Cop eine aberwitzige und gefährliche Mission: den Ku-Klux-Klan zu infiltrieren und bloßzustellen.

Stallworth gibt vor, ein eingefleischter Extremist zu sein, und nimmt telefonisch Kontakt zur lokalen Gruppe der Rassistenvereinigung auf. Es gelingt ihm tatsächlich, schnell in den inneren Kreis vorzudringen. Er imitiert die Sprache der hasserfüllten Rassisten so überzeugend, dass er sogar das Vertrauen des Klanführers David Duke (Topher Grace) gewinnt. Als die Undercover-Mission zunehmend komplexer wird, übernimmt Stallworths Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) Rons Rolle in den persönlichen Treffen. Dort erlangt er Insiderwissen über einen tödlichen Plan. Gemeinsam machen sich Stallworth und Zimmerman daran, die Organisation zu Fall zu bringen.

Trailer

Auch Trump kommt zu Wort

Der Regisseur von Malcom X und Do The Right Thing zieht in dieser Komödie auch Parallelen zu den Aufmärschen von Charlottesville im Vorjahr und lässt den verhassten Präsidenten Trump zu Wort kommen, der sich nicht von den Rechten distanzieren wollte, sondern gute Menschen auf beiden Seiten der Barrikaden sah…

Nach einem furiosen Intro mit Alec Baldwin als rechter Hassprediger und kleinen Ausschnitten aus dem Kinoklassiker ‚Vom Winde verweht‘, in denen der rassistische Nationalismus in Hollywood offenkundig wird, glänzt John David Washington (Sohn von Denzel Washington) als Detective Ron Stallworth – seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm und ich bin mir sicher, wir werden ihn noch das ein oder andere mal in einer Hauptrolle sehen.

Ich fand Blackkklansman großartig, denn neben der großartigen Story gibt es auch einen fantastischen Soundtrack und es ist äußerst amüsant zu sehen, wie ein „Soul Brother“ beim Ku-Klux-Klan anruft, sich möglichst oft rassistisch äußert, gegen Juden hetzt und das N-Wort benutzt. Bei dem Treffen des KKK kann er natürlich nicht teilnehmen – hier schickt er seinen weißen Kollegen Flip Zimmerman (großartig gespielt von Adam Driver), aber auch diese beiden Cops müssen sich erst mal zusammenraufen.

Gelungen finde ich den Ehrengast in einer kleinen, aber feinen Nebenrolle – Harry Belafonte spielt einen Bürgerrechtsaktivisten, der mit leiser Trauer in der Stimme den Studenten von einem Lynchmord erzählt, bei dem er als junger Mann Augenzeuge war.

Am Ende, als Stallworth ein paar der rassistischen Deppen des KKK zur Strecke gebracht hat, zeigt uns Spike Lee mit dem Jahr 2017 die Gegenwart, als ein Auto in Charlottesville in eine Menschenmenge rast. Lee widmet diesen Film Heather Heyer, die bei dieser Attacke starb.

Ein gelungener Film, absolut sehenswert!

Bluray-Fakten:

  • Darsteller: John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, Alec Baldwin
  • Regisseur(e): Spike Lee
  • Format: Widescreen
  • Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
  • Region: Region B/2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.40:1
  • Anzahl Disks: 1
  • FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Studio: Universal Pictures Germany GmbH
  • Erscheinungstermin: 21. Dezember 2018
  • Produktionsjahr: 2018
  • Spieldauer: 136 Minuten

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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