Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein – Grundregel frei nach Nietzsche. Eine Reaktion frei nach Keno? Escape statt Copy Paste.
Einfach mal raus und mal sehen, was ohne Google, Doodle und digitalen Freunden passiert. Keno hat einen Rucksack, einen Plan und ein Ziel: der Orient. Bei einer seiner zwei Reisen landet Keno in einer Istanbuler Studentenbar, in der die Wände voller Plattencover der großen Vertreter des Anadolu Rock der 60er & 70er Jahre hängen. Er saugt Erkin Koray, Cem Karaca und Baris Manco auf, tanzt Plonaise durch den Laden und weiß: „Diese Musik will ich haben“. Wenig später verlässt er den Laden mit einem USB-Stick voller Sound und weiß genau, Paradajz Lost wird den Anadolu-Rock als Fundament haben.
Diese Beats ziehen einen sofort in einen besonderen Bann, man fühlt sie, man nickt begeistert mit dem Kopf, hört Kenos gesellschaftskritischen Lyrics zu, es geht um Plastiktüten, die endlosen Weiten der Polymere, um grenzenlose Freiheit und den biometrisch perfekten Pass, um Müll, Zivilisationsfrust und um Tomaten, die nicht nach Tomaten schmecken!
Über den Wolken
Keno, der schon als Frontman von Moop Mama zu begeistern weiß, überzeugt problemlos mit Paradajz Lost, ein Album, das neue Blickwinkel errechnet und ohne Zeige-, dafür aber mit Mittelfinger auskommt. Man kann sich daran orientieren!