Reingehört: R.A. The Rugged Man – All My Heroes Are Dead

19. Mai 2020
3 Min. Lesezeit
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Ich weiß nicht, wie oft ich R.A. The Rugged Man jetzt schon live gesehen habe, aber ich weiß, dass jedes einzelne Konzert von Ihm großartig war und meist in einem kompletten Abriss endet. Ein unfassbar guter Entertainer und wohl eine der schillerndsten Figuren im Rap-Game.

R.A. The Rugged Man kann man nicht in eine Schublade packen. Er ist ein exzellenter Storyteller, sensible Hörer sind von seiner Vulgarität aber gerne mal geschockt, er vernichtet andere Rapper in Battles und schreibt aber auch äußerst persönliche Tracks, die einen gerne mal direkt ins Herz treffen. Sein aussergewöhnlicher Flow setzt dem ganzen dann jedesmal das Sahnehäubchen auf. Mit Kirsche, ist klar! 

Auch wenn er bis heute eher ein Untergrund-Star ist, ist die Liste mit Künstlern, mit denen er zusammengearbeitet hat, äußerst lang. Legenden wie The Notorious B.I.G., Wu-Tang Clan, Tech N9ne, Rakim, Mobb Deep, Talib Kweli, Kool G Rap, Public Enemy oder Brother Ali sind jetzt nur ein paar Namen, die neben R.A. im Ring standen. 

R.A. The Rugged Man Live im Skaters Palace

Den Ruf als talentiertester MC ohne Plattendeal hat er sich damals schnell erarbeitet und die Major-Labels überboten sich kurz drauf gegenseitig. Am Ende hat er bei Jive Records unterschrieben, aber der Vertrag hielt nicht ganz so lange, sein Trotz und die Unbekümmertheit führten a) zum Ende des Deals und b) auch zu mehreren Hausverboten bei Locations, Labels und auch Aufnahmestudios.

Versuche nie, ein Autogramm von R.A. The Rugged Man während der Show auf Deinem Schuh zu bekommen, es könnte sein, das Du barfuss nach Hause gehst!

Me, myself & I

Dennoch war R.A. nicht klein zu kriegen, er lies seine eigenen Singles pressen, war auf den großartigen Compilations von Rawkus Records zu hören, wurde für seine Arbeit auf dem WWE Aggression Album mit einer Goldenen Platte ausgezeichnet und Millionen Menschen weltweit hörten seinen Sound im Videospiel „Tony Hawks Underground“. Es gab im Jahr 2004 das großartige Album „Die, Rugged Man, Die“, mit „Legends Never Die“ stieg er 2013 auf Platz 1 der Billboard Heatseekers Charts ein und spielte ausverkaufte Shows auf der ganzen Welt. Fans feiern ihn für seinen Beitrag zur Hip Hop Kultur. Zu Recht! 

Und jetzt werden die Fans erneut belohnt. Mit „All My Heroes Are Dead“ liefert er erneut ein fantastisches Album ab, vielleicht ist es sogar sein bestes. 

„Es gibt so viele grosse Künstler, die nicht mehr unter uns sind, und die Legenden, die noch am Leben sind, werden zur Seite geschoben.Die Gesellschaft hat unsere Helden und ihre Kultur sterben lassen. Wir müssen das, was sie so grossartig gemacht hat, wieder ausgraben, und mit Wut zurück bringen.“

R.A. The Rugged Man

Musikalisch geht hier einiges!

Das Album „Legends Never Die“ war der Erinnerung an seinen Vater gewidmet, „All My Heroes Are Dead“ ist R.A.s erstes Album, seit er selber Vater von zwei Kindern ist. Rugged Man bemerkt, dass man mit Kindern ein ganz anderes Level an Freude, Schmerz und Gefühlen erreicht, quasi ein komplett neues Universum, auch fürs Schreiben. 

Musikalisch gibt es also auf dem Album viele unterschiedliche Stimmungen, was mir auf jeden Fall sehr gut gefällt. Es gibt mehr Storytelling, weniger Zerstörung, dennoch zeigt R.A. The Rugged Man die komplette Bandbreite seines Könnens und natürlich seinen unfassbaren Flow. 

Ihr feiert Eminem, der auf Godzilla wirklich schnell rappt? Dann gebt Euch bitte mal „Gotta Be Dope“, auf dem R.A. The Rugged Man an der Seite von A-F-R-O unfassbar flext. Auf „First Born“ gibt es dann  an der Seite von Novel eine ganz andere Seite des Rugged Man!! Großartig! Und ein „Living Through A Screen (Everything is a Lie)“ steht R.A. so unfassbar gut… Man könnte ewig so weiter machen und vielleicht merkt man, dass ich von dem Album wirklich begeistert bin. 

Ich liebe es, meinen Zuhörern verschiedene Welten zu zeigen“

R.A. The Rugged Man

Gäste wie zum Beispiel Chuck D, Slug von Atmosphere, Ghostface Killah, Immortal Technique, Vinnie Paz, Ice-T, M.O.P., Kool G Rap, DJ Jazzy Jeff, Onyx, Brand Nubian, Chris Rivers, Inspectah Deck, A-F-R-O oder Masta Killa sorgen für den Rest – noch irgendwelche weiteren Fragen? 

R.A. The Rugged Man / Album-Fazit:

R.A. The Rugged Man liefert hier ein wirklich gutes Album ab und ich kann nur hoffen, dass er bald wieder auf der Bühne zu sehen ist, weil genau da gehört der Mann definitiv hin. 

Ich werde immer viel Liebe für R.A. The Rugged Man haben und dieses Album ist endlich mal wieder Rap-Album, das mich von Anfang bis Ende überzeugt! Danke dafür Mr. R.A Thorburn! Ich setze mir dann mal wieder den Kopfhörer auf und genieße die 22 Tracks noch einmal. 

Ich soll einen Lieblingstrack picken? Schwer. Aber „The Big Snatch“ ist – neben vielen anderen – wohl mein Favorit. Aber auch das eben schon erwähnte „Living Through a Screen“ zählt dazu, ihr merkt wohl, einen auszuwählen fällt hier schwer!

Was denkt Ihr?

Weblinks:

R.A. The Rugged Man – Bandcamp
R.A. The Rugged Man – Website
R.A. The Rugged Man – Twitter
R.A. The Rugged Man – Facebook
R.A. The Rugged Man – Youtube
R.A. The Rugged Man – Instagram

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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